2004-04-11

Slovakia, Hungary, Croatia

Mittlerweile regnet es seit mehr als 58 Stunden und wir haben uns nahe der serbischen Grenze in einem zerschossenen Haus im Keller einquartiert. Richtig Blair Witch maessig. Aber es ist schon gruselig durch Gegenden zu radeln, in denen regelmaessig Brachland mit "Danger - Mines!" Schildern abgesperrt ist, die Haeuser leerstehen, zerstoert sind oder gerade eben notduerftig die Spuren des Krieges uebertuenchen. Einschussloecher werden zugeputzt und Haeuser wieder aufgebaut. An den Tueren zu McDonalds klebt neben dem Hunde und dem Inline Skates Verbot ein Aufkleber, der das Mitbringen von Waffen untersagt.

In Ungarn waren alle Grundstuecke "elado", hier sind sie "prodajem kuca". Bedeutet dasselbe: "zu verkaufen". Schon bedrueckend zu sehen. Und wenn hier mal ne dicke Karre durch die Gegend faehrt hat sie ein deutsches Nummernschild. Der Grundstuecksmakler in Ungarn war auch in Deutsch ausgeschildert - go figure.

Der Donau Radweg in Oesterreich ist auch als "Tour de baroque" ausgeschildert und fuehrt an vielen alten Burgen, Schloessern und Kirchen vorbei. Hat mich ins Gruebeln gebracht wie ich mir mein eigenes Traumhaus vorstelle - unbegrenzte Mittel vorausgesetzt. Fing natuerlich an mit der Vorstellung diverser pompoeser Prachtbauten - mittlerweile wuerd mir ne Dusche und n Dach reichen ;-) Nee. Aber was mich inspiriert hat ist eine kleine Kirche in Ungarn. Neu. Elegant geschwungene Linien, Geruest aus Holz und alles schiefergedeckt. Sieht wirklich edel aus, sowas muesste man mal probieren. Wir sind auch am Rohbau einer Kirche vorbeigefahren, schien aber langweiliger Bau zu werden. Ist mir nur aufgefallen, weil es der erste Kirchenneubau ueberhaupt ist, den ich gesehen habe.

Ich hab ein kleines Autohasser Projekt angefangen hier auf Tour - bekommt ihr auch bald zu sehen. Auf jeden Fall waer ich fast Teil davon geworden, als ich mit dem Bike in Oesterreich eine Schlange ueberfahren habe, die quer ueber den Radweg lag. Aber wie es aussah hat die sich primaer derbe erschrocken und ist weggekringelt. Ansonsten gibt es an der Donau die eindeutigen Spuren von Bibern zu bewundern: Viele Baeume sind rundherum angenagt oder schon ganz gefaellt. Einen Biber haben wir auch live und in Farbe beobachten duerfen.

Torsty hat seit dem Nachtfrost und Dauerregen im Sauerland kein Gefuehl mehr in einem seiner Zehen - hoffentlich taut der bald wieder auf.

Eines meiner Lieblingsmotive beim Fotografieren sind Industrieanlagen. Je komplizierter und auf den ersten Blick undurchschaubarer desto besser. Alte verfallene oder zerstoerte Anlagen wecken meine Neugier besonders. Leider sehen die Leute es (verstaendlicherweise...) nicht besonders gern, wenn man die fotografiert und in Ungarn wurden wir auch recht bestimmt weggeschickt von so einer stillgelegten Fabrik. Schade drum.

Wir sind einen Tag nach meinem Geburtstag losgefahren, deshalb hat meine Ma mir noch eine Kunstblume geschenkt, die auf Knopfdruck die Happy birthday Melodie dudelt. Das Teil hab ich am Lenker und die Tradition entwickelt, die an jedem Ortseingangsschild einmal abzuspielen. Langsam nervts und die Batterien von dem bloeden Ding koennten ruhig mal schlapp machen ;-) Und entweder werden die Orte kleiner oder wir schneller - auf jeden Fall sind wir oft schon fast durch die Siedlung durch bevor die Melodie aufhoert. Torsty schnarcht schon wien Berserker und meine Kerzen sind fast runtergebrannt - gute Nacht.

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