Den ganzen Tag folgen wir dem Radweg Richtung Sueden. Vor uns liegen 200km Sandkueste. Der Weg fuehrt durch endlose Pinienwaelder hinter den Duenen. Eine traumhafte Landschaft und die Autos koennen wir fast an einer Hand abzaehlen, sofern sie ueberhaupt auf unserer Strecke zugelassen sind. Immer wieder begleitet unseren Weg der Pilgerpfad nach Santiago de Compostela und ich stelle mir vor, wie es wohl vor Hunderten von Jahren gewesen sein muss, hier entlangzuwandern.
Darueber hinaus stelle ich fest, dass sich das sandige Gelaende, die von Feuerschneisen durchzogenen Waelder und die Ruhe und Einsamkeit der Gegend ideal zum Durchwandern auf dem Pferderuecken eignen muss. Da wir uns ueber den Verlauf des Radwegs keinesfalls im Klaren sind und waghalsige Spekulationen aufstellen darueber, wie ein Radwegkonstrukteur denkt, spreche ich todesmutig einen Entgegenkommenden auf Franzoesisch an. Wir haben Glueck: Er spricht Deutsch UND hat eine Karte ueber den Radwegverlauf.
Obgleich wir uns am Abend noch ueber Doping und die Folgen ausgelassen haben, dopt Soeren sich Edible Rock auf die Ohren und zischt auf der zunaechst schnurrgeraden Strecke voran. Im ersten Dorf kaufen wir nur ein paar Postkarten und zischen dann weiter, da der Supermarkt erst um 1700Uhr wieder oeffnet. Laecherlich! Franzosen und ihre Mittagspause gehen uns ohnehin auf den Zeiger. Wir zischen also ohne unser gewohntes zweites Fruehstueck weiter durch herrliche Pinienwald Seeluft.
Es gibt ueberall massig Campingplaetze, aber alles wirkt recht verlassen und es herrscht eine seltsame Stimmung. Weiterhin sind deutsche Urlauber in der Ueberzahl. Nach der Praemiere eines Einbahn Radwegs erreichen wir unseren Zielort ( Anm Soeren: Einbahn Radweg = ein Beton gegossener Radweg durch sandigen, nicht befahrbaren Waldboden, der gerade einmal 50cm breit ist - sehr geil ).
In einem Campingplatzsupermarkt kaufen wir ein und mockieren uns ueber die geringe Auswahl. Ausser Fruehstueck und Kekspause hatten wir den ganzen Tag nichts gegessen. Trotzdem sind wir nicht besonders hungrig. Unter unserer Picknickbank im Sand finde ich ein Portemonaie. Keinerlei Ausweis etc nur Bargeld und Bons. Anhand der Bons stellen wir fest, dass die Person unterwegs ist und nicht hier verweilt. Wir diskutieren Alternativen und entschliessen uns, das Geld zu behalten. Sonst tut es der naechste, denn es liegt schon laenger da. ( Anm Soeren: es geht um 40 Euro und eine nagelneue Lederpatte )
Etwas versteckt liegt der Camping Municipal. Richard und ich sind total gar und bringen wenig Verstaendnis fuer den Kerl an der Anmeldung auf, der erst zwei von uns Verwirrten Unschluessigen auf den Platz laufen laesst und Soeren dann alleine alles regeln muss. Unfaehig.
Aber egal. Wir bauen Zelte auf und sortieren Waesche. Soerens Wanderschuhe und Jacke haben zu lange nass gelagert und verpessten von ihren Trockenstationen aus den Luftraum um unser Lager. Hoffentlich haelt das wenigstens die Insekten ab oder so. Dankbar geniessen wir die Duschen und unterhalten uns noch ein wenig. Vielmehr lausche ich mal wieder andaechtig den Kanada und (Berg-) Wandergeschichten der Gebrueder. Niemand fuehlt sich gewillt oder genoetigt den Kocher anzuwerfen und Nudeln zu kochen, also geht es ab ins Bett. Uebrigens die erste laue Nacht in Frankreich.
Next Entry
No comments:
Post a Comment