2004-06-18

Norway

Bloeder Tag. Ich verpasse meine Faehre, lass meine Kekse an der Kasse liegen, es regnet die ganze Zeit ueber in kuerzen Schauern und ich seh die Sonne nicht ein einziges Mal. Aber vor allem hab ich weiterhin Gegenwind und so langsam zerrt der nicht mehr nur an meiner Kleidung sondern auch an meinen Nerven. Nach Polen, dem Baltikum und Finnland hatte ich mich wegen des Windes so gefreut endlich nach Sueden fahren zu koennen - und was ist?! Irgendwie fuehl ich mich beschissen. So langsam versteh ich warum einer der erfahreneren Radfahrer sein Buch "Der Wind weht immer von vorn" genannt hat. Ich fuehl mich durch die vielen Fahnen in den Gaerten der Norweger regelrecht verspottet - alle flattern in meine Richtung.

Die Berge sind weiterhin beeindruckend, obwohl sie sich auch weiterhin obenrum mit undurchdringlichen Wolken verhuellen. Ich beende den Tag frueh auf einem kleinen Campingplatz und will Duschen und Waesche waschen um wenigstens ein bisschen produktiv gewesen zu sein. Der Platz ist voll mit niederlaendischen Wohnmobilen und die Karte in der Rezeption, wo Besucher eine Nadel in ihren Herkunftsort stecken koennen, zeigt nur Holland. Hmm...

Im Waschraum spielt eine schrecklich leiernde Kassette schrecklich leiernde deutsche Schlager. Ich sitz halb nackt auf nem Stuhl und schneide mir mit dem Taschenmesser Bart und Naegel. Ploetzlich bin ich von ner Gruppe aelterer Niederlaender umringt und gebe eine Audienz: "Ist das der Fietser?" "Ja, Fietser mit Bart! Den hab ich schon am Kapp gesehen!" Voellig surreale Situation. Einer von ihnen laeuft morgen einen Marathon in Tromso mit.

Viele beeindruckende Wasserfaelle gesehen heute. So einen haette ich auch gerne in der Naehe. Wobei ich die Massnahme eines Norwegers doch uebertrieben fand, der sein Haus brueckenartig ueber die Stromschnellen eines Baches gebaut hat. Imagine that: erst kann man wegen des Rauschens nicht schlafen, nach Jahren der Gewoehnung dann nicht mehr ohne...

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