Ich bin immer noch nicht ueber diese Zahl hinweg: 440Mrd! 440.000 x 6 richtige im Lotto. Was um alles in der Welt ist einem 1.000.000 Dollar pro Minute wert?! Und einen Teil davon fuer Atomwaffen. Wie war das mit den "weapons of mass destruction" noch gleich? Die USA als der groesste Bully im Sandkasten duerfen alles. "Dr. Strangelove, or how I learned to stop worrying and love the bomb".
Ich schlafe immer noch mit geoeffnetem Zelt und heute Nacht wache ich auf, weil ich irgendwie kalte Ohren habe. Ein Blick aufs Thermometer bestaetigt, dass es gerade einmal 1C warm ist im Zelt - ups. Hatte mich schon gewundert, warum trotz Sumpflandschaften die Anzahl Muecken wieder abgenommen hatte. I like it ;-)
Es ist sowieso das erste Mal fuer mich, dass ich zumindest in kleinem Stil unterschiedliche Klimazonen bewusst und aktiv erlebe. Klar hatte man vorher so vage Vorstellungen im Kopf von wegen hier ist es kalt, da ist es warm... aber irgendwie lag das alles in unerreichbarer Ferne und war nur eine abstrakte Idee. Bin mal gespannt wies noerdlich des Polarkreises wird... Die Massstaebe und Dimensionen der Welt haben sich fuer mich verschoben. Aber statt, dass mir jetzt alles groesser vorkommt, erscheint es mir kleiner. Um die meisten Laender per Muskelkraft zu durchqueren braucht es gerade ein paar Tage. Oft scheinen die Hauptstaedte die einzigen wichtigen Orte zu sein, und schaut man sich Produkte an, werden die entweder dort oder im Ausland hergestellt. Klimazonen sind ploetzlich nicht mehr unendlich weit voneinander entfernt, sondern nur ein paar Tagesreisen. Sprachen und Waehrungen aendern sich woechentlich. Vielleicht kommt die Entdeckung der Langsamkeit ja noch durch die wirklich grossen Laender oder schlechte Strassenverhaeltnisse, aber momentan entsteht bei mir zunehmend ein "die Welt ist wirklich nur ein Dorf" Eindruck.
Zufaellig gerate ich in ein traditionelles Dorffest und komme in den Genuss von live Volksmusik und Originaltrachten. An einer Quelle tanke ich Wasser und unterhalte mich nett mit nem Familienvater, der zum selben Zwecke da ist. Im "Borderland" nach Estland sind noch einmal 20 harte Wellblechpistenkilometer zu ueberwinden (die Felge haelt noch so gerade zusammen...), dann erreich ich die Grenze. Diese wird auf estlaendischer Seite primaer durch einen grossen, freilaufenden Schaeferhund bewacht, der seinen menschlichen Kollegen heranbellt. "Welcome to Estonia!". Ja, Dankeschoen! Lohnt sich allemal, nach den ersten 30km im Land kann ich jetzt schon sagen, dass dies der schoenste der drei baltischen Staaten ist. Sogar einzelne Worte der Sprache kann man entziffern und es gibt Fahrradwegweiser aber keine Fahrradwege - perfekt. Ach ja, in Lettland gabs Schilder zu Abfahrtsskipisten?! Es gibt doch im ganzen Baltikum keine Erhebung, die dafuer taugen wuerde?! Ich mache ne halbe Stunde Rast neben der Schotterpiste. In der Zeit kommen ganze zwei Fahrzeuge an mir vorbei, ausserdem zwei Rehe und keine 100m entfernt stehen Stoerche lauernd im Gras.
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