Um 1600Uhr stirbt die Hoffnung, dass der Regen irgendwann aufhoert und ich starte nass. Den ganzen Tag regnet es ohne Unterlass bis in die Nacht hinein und das Thermometer zeigt als Hoechsttemperatur 13C - ich kann euch versichern nass bis auf die Knochen und gegen den Wind fuehlt sich das weit kaelter an. Es gibt eine Faehre und ca 10 Tunnelkilometer. Ein 6km Tunnel, den ich diesmal sogar fahren darf, bringt mich fast um. Ein Auto kommt mir darin entgegen waehrend von hinten ein Tieflader mit schwerem Kettenbagger und Warnlicht naht. Der denkt nicht daran zu bremsen und zerreibt mich fast an der Felswand - ich haette nur meinen kleinen Finger ausstrecken muessen und der waere ex gewesen. Zudem ist der Verkehr diesmal extrem und ich schiebe wirklich Effekte wegen der Abgase: die Glieder werden mir schwer, ich werde traege und die Augen fallen mir beim Fahren zu.
Ich sag doch die haben zuviel Energie: am Ende des Fjords wird eine Aluminium Fabrik aus nem Fluss versorgt. Ich glaube die Gegend ist eine der bisher schoensten, soviel ich durch die Wolkenschleier erahnen kann. Es gibt wieder so eine Art Daemmerung nachts - schade. Im Gegensatz zu vielen anderen hatte ich keinerlei Schlafprobleme mit der dauernden Helligkeit und fand es nur praktisch den Tag beliebig einteilen und bis 0200 lesen zu koennen. Jeder, der mehrere Tage hintereinander je mehr als 100km faehrt und danach nicht schlafen kann muss glaub ich sowieso nen Arzt aufsuchen. Obwohl ich zugeben muss, dass dieser Scherz an meinem Zelt zu ruetteln mein Sicherheitsempfinden extrem gestoert hat. Ich weiss nicht, ob man das nachvollziehen kann, aber mein Zelt ist heilig. Man glaubt gar nicht, wie sehr darin der Eindruck eines warmen, sicheren Heims entsteht. Der Ueberfall des Bauern in Litauen, die naechtliche Visite der Grenzpolizei in Rumaenien, die Schafherde, die Schweine, die Rinder, die Reiter, die Fledermaeuse und Voegel, die raschelnden Nagetiere um mich herum - alle haben meine Schutzhuelle respektiert und ich fuehlte mich sicher. Wahrscheinlich koennte draussen ein Baer herumschleichen und ich waere nicht beunruhigt. Der kleine Scherz hingegen war kein Angriff auf mich, sondern auf die Unantastbarkeit meiner Behausung und stellt die Unverweundbarkeit derselbigen in Frage. Baeh!
Beim Absammeln der Nacktschnecken vom Zelt (nach Regen immer besonders schlimm, hatte sogar welche in den Schuhen) war ich wohl mal nicht besonders gruendlich und habe beim Einpacken eine zerquetscht - mein Gott ist das eine zaehe Masse. Jeder, der schon einmal barfus in so'n Vieh getreten ist weiss was ich meine. Ich frage mich, ob schonmal jemand versucht hat das Zeug haltbar zu machen, I'd call it: "slug slime super glue". Hoch ueber dem Meer auf meiner Schlafklippe lieg ich und hab Durst und gegenueber, auf der anderen Seite des Fjords, donnert der Wasserfall in die Tiefe - so eine Gemeinheit!
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